#6 Kinderrechte

1989 verabschiedeten die Vereinten Nationen die UN-Konvention über die Rechte des Kindes (KRK).
Alle Kinder auf der Welt erhielten damit verbriefte Rechte, „unabhängig von der Rasse, der Hautfarbe, dem Geschlecht, der Sprache, der Religion, der politischen oder sonstigen Anschauung, der nationalen, ethnischen oder sozialen Herkunft, des Vermögens, einer Behinderung, der Geburt oder des sonstigen Status des Kindes, seiner Eltern oder seines Vormunds“. (Artikel 2 KRK).

Kinder sind eigenständige Personen mit ganz speziellen Bedürfnissen und auch Rechten. Durch die Anerkennung der UN-Kinderrechtskonvention verpflichten sich Staaten das Wohl der Kinder stets vorrangig zu berücksichtigen.

Die Kinderrechtskonvention beruht auf vier Grundprinzipien:

dem Recht auf Gleichbehandlung,
dem Recht auf Wahrung des Kindeswohls,
dem Recht auf Leben und Entwicklung,
dem Recht auf Anhörung und Partizipation (ganzer Text)

In den vergangenen Jahren hat das Netzwerk Kinderrechte den Status Quo der Umsetzung der KRK wie folgt beschrieben (ganzer Bericht) – in einer einfachen und für Kinder und Jugendliche verständlichen Sprache:

Wie geht es Kindern und Jugendlichen in Österreich?

„Grundsätzlich sehr gut, wenn man vergleicht, wie es Kindern und Jugendlichen in anderen Ländern der ganzen Welt geht. Hier bei uns dürfen alle Kinder in die Schule gehen. Es ist verboten, Kindern weh zu tun, also sie zu schlagen, sie zu beschimpfen oder sie einzusperren. Kein Kind muss arbeiten gehen, damit die Familie überhaupt etwas zu essen hat.

ABER! Aber es gibt leider auch in Österreich viel zu viele Kinder, die trotzdem Gewalt erfahren, viel zu viele Kinder, die es im Winter zu Hause kalt haben, viel zu viele Kinder, die kein gesundes Essen und nicht rechtzeitig die richtige Medizin und Therapie bekommen, wenn sie krank sind, viel zu viele Kinder, die keine Unterstützung bekommen, um in die Wunsch-Schule zu gehen oder später einmal den Wunsch-Beruf zu erlernen, viel zu viele Kinder, die weder in der Schule auf Projekt- oder Sportwoche noch mit ihren Familien auf Urlaub fahren oder ins Kino gehen können.

Und in dieser Gruppe von Kindern finden wir leider die meisten Kinder und Jugendlichen, die zu uns aus einem Land mit Krieg geflüchtet sind. Das kann man also sagen, dass es Flüchtlingskindern nicht so gut geht wie österreichischen Kindern, obwohl wir im gleichen Land leben und sie die gleichen Rechte haben.“

Noch ein paar Fakten zum Nachdenken:

  • 324.000 Kinder und Jugendliche in Österreich sind armutsgefährdet, 130.000 Kinder und Jugendliche leben in manifester Armut.
  • Laut dem OECD-Bericht „Education at a glance 2018“ hängen Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen in Österreich stärker vom sozioökonomischen Hintergrund der Eltern ab als im OECD-Durchschnitt.
  • Seit vielen Jahren stagniert in Österreich die Entwicklung eines inklusiven Schulwesens. Laut nationalem Bildungsbericht 2018 werden in Vorarlberg noch immer 40 % der Schüler und Schülerinnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Sonderschulen unterrichtet, 60 % in Regelschulen. (Bifie 2019)
  • Die Frage der Geschlechterfairness in unseren Schulen wird kontrovers diskutiert. Traditionell standen bei diesem Thema Mädchen im Vordergrund, in den letzten Jahren werden auch Benachteiligungen von Jungen aufgezeigt.

Internet-Quellen:

Die UN-Kinderrechtskonvention (KRK) im Wortlaut

UNICEF Österreich: Auf dieser Seite finden Sie sehr viele ausgezeichnet aufbereitete Materialien zum Thema Kinderrechte.

Ergänzender Bericht zum 5. und 6. Bericht der Republik Österreich an die Vereinten Nationen gemäß Artikel 44, Absatz 1b des Übereinkommens über die Rechte des Kindes, sog. Schattenbericht des Netzwerks Kinderrechte

Nationaler Bildungsbericht: Es gibt 2 Bände: Band 1 mit statistischen Daten und Fakten, Band 2 mit Analysen

Bildung auf einen Blick – Education at a glance: Bildungsindikatoren der OECD

Benachteiligung durch Noten: Jungen oder Mädchen? Diese Frage wird kontrovers diskutiert. Über den Stand der Forschung können Sie sich in diesem Artikel informieren

 

Botschaft #6 als PDF (A4)

 

Claudia Niedermair, Integration Vorarlberg

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