Einstürzende Textilfabriken in Bangladesch, Niedrigstlohnarbeit in Indien, ökologischer Supergau auf indonesischen Palmölplantagen. Alles grobe Missstände, die „schön weit weg“ aber eben doch sehr nah sind: Denn so werden im Auftrag großer Konzerne jene Produkte hergestellt, die wir konsumieren sollen. Doch die globalisierte Wirtschaft mit ihrem undurchsichtigen Netz aus Zulieferern, meist vermittelt über Agenten, macht es schwer, ein Produkt vom Rohstoff bis zur Ladentheke zurückzuverfolgen. Umso leichter für die Konzerne, sich um ihre Verantwortung zu drücken. In der globalisierten Produktion wollen alle verdienen, aber keiner will verantwortlich sein. Die Leidtragenden finden sich wie immer am Beginn der Lieferkette: ausgebeutete ArbeiterInnen und das Ökosystem.
Dabei kann etwas getan werden. Ein umfassendes Lieferkettengesetz würde Unternehmen ein für alle Mal zwingen, ihrer Verantwortung gegenüber ArbeiterInnen und Umwelt entlang der gesamten Lieferkette nachzukommen. In Frankreich und in den Niederlanden wurden solche Gesetze beschlossen, die einen ersten Schritt in diese Richtung setzen. SÜDWIND kämpft schon länger an vor derster Front für Lieferkettengesetze auf österreichischer sowie auf EU und UN Ebene. Aber viele Länder, darunter auch Österreich, scheuen sich davor, wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu ändern. Und die Corona-Pandemie macht erst recht deutlich, wie verwundbar der Globale Süden weltwirtschaftlich ist. Damit muss endlich Schluss sein – wir brauchen das Gesetz, jetzt!
„Wir setzen uns zur Wehr, wollen unsre Schoko fair“ – Nikolaus, Heiliger
Der Großteil (43 %) der weltweit produzierten Schokolade wird in Europa konsumiert. 8,5 kg Schokolade isst durchschnittlich jede Person in Österreich pro Jahr. Der Großteil der Kakaobohnen (73 %) kommt wiederum aus Afrika. Allein in der Elfenbeinküste und in Ghana arbeiten heute mehr als zwei Millionen Kinder auf Kakaoplantagen.
Die Schokoladenindustrie hat sich verpflichtet, die ausbeuterische Kinderarbeit bis 2020 um 70 Prozent zu reduzieren. Leider ist noch immer kein Ende der Kinderarbeit im Kakaoanbau in Sicht. Ein Bericht der Universität von Chicago über Kinderarbeit im Kakaosektor kommt zum Schluss, dass der Einsatz von Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen in den letzten zehn Jahren sogar zugenommen hat.
Südwind und die Südwind-Nikoläuse finden: Im Jahr 2020 sollte kein Kind unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten müssen. Wir fordern von den Unternehmen der Schokoladenproduktion, endlich Verantwortung zu übernehmen:
- Keine Kinderarbeit!
- Menschenwürdige Arbeitsbedingungen
- Faire Löhne
Damit Unternehmen diese Verantwortung tatsächlich übernehmen bzw. damit rechtlich bindende Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, braucht es unser hartnäckiges Südwind-Handeln.
Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung!
Südwind – NGO für nachhaltige globale Entwicklung, Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen
Netzwerk Soziale Verantwortung
Verein Konsumentensolidarität jetzt
Barbara Kofler, Organisationsteam
2 Kommentare zu „#5 Konzerne und Menschenrechte“