#1 Klimakrise und Menschenrechte

„Klima, das ist doch ein Umweltthema. Was hat das mit Menschenrechten zu tun?“ Das fragen sich vielleicht manche. Stimmt schon: Pflanzen, Tiere und Ökosysteme sind von der fortschreitenden Erderwärmung betroffen. Aber der Planet Erde kann auch gut ohne uns Menschen leben – umgekehrt geht es nicht. Wir brauchen gesunde Lebensräume, Wasser, Nahrung und Unterkunft, und schon 1948 wurden diese Ansprüche in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschrieben. 110 Staaten der Welt haben das Recht auf eine gesunde Umwelt schon in ihren Verfassungen verankert.

Die fortschreitende Klimakrise bedroht viele dieser Rechte: Schon jetzt leiden Millionen von Menschen an Hitzestress in den Städten, an zunehmenden Dürren, Tropenstürmen, Waldbränden und Überschwemmungen. Viele sind gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Jeder weitere Anstieg der Temperatur wird diese Probleme verschärfen: So werden laut WHO mehr Menschen an Malaria, Mangelernährung und Hitzestress sterben, immer mehr Menschen werden unter einem Rückgang der Wasserressourcen leiden. Das Welternährungsprogramm nimmt an, dass der Klimawandel bis 2050 zu einer Zunahme von Hunger und Unterernährung um 20 Prozent führen könnte.

Der Klimawandel betrifft alle. Aber weder die Ursachen noch die Folgen sind gerecht verteilt: Die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung sind für mehr als die Hälfte der CO2-Emissionen verantwortlich. Umgekehrt verursacht die ärmste Hälfte nur 7 Prozent der Emissionen. Gerade die ärmsten Entwicklungsländer, Inselstaaten, tiefliegende Küstenregionen und trockene, arme Länder leiden aber am meisten unter den Folgen. Die Klimakrise verschärft bestehende Ungleichheiten. Ein neuer Bericht von Amnesty International zeigt auf, dass weltweit gerade Gruppen, die ohnehin diskriminiert werden, am stärksten betroffen sind, etwa Frauen, Menschen mit Behinderung, Migrant*innen und indigene Gemeinschaften.

Alle Regierungen sind gefordert: Sie müssen sofort konsequente und wirksame Maßnahmen treffen, und das ohne soziale Ungerechtigkeiten zu verstärken. Das gilt innerhalb von Staaten, aber noch mehr in der internationalen Zusammenarbeit – auch die Lösungen dürfen nicht auf Kosten der Benachteiligten umgesetzt werden. Solche Maßnahmen sind sicher oft unbequem. Sie kosten auch etwas. Aber jetzt nicht zu handeln, ist nur kurzfristig die bequemere Lösung. Je länger man zuwartet, umso schwieriger und teurer wird es werden, das Ruder noch herumzureißen.

Nicht nur die Regierungen, auch Unternehmen haben eine Verantwortung für den Klimaschutz. Und natürlich wir alle – unser Lebensstil, unsere Mobilität, unser Konsum haben globale Auswirkungen und jede*r kann zu Verbesserungen beitragen (darauf werden wir hier noch zurückkommen). Privates vorbildliches Verhalten alleine wird allerdings nicht ausreichen, wir brauchen politische Veränderungen.
Daran werden wir die Verantwortlichen immer wieder erinnern. Auch Nichtstun verletzt nämlich Menschenrechte  – auch die der kommenden Generationen.

Botschaft #1 als PDF (A4)

Kathi Lins, Amnesty International Vorarlberg

Ein Photoessay von Amnesty International zeigt das Leben in einer der heißesten Städte der Welt, Jacobabad in Pakistan

 

 

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